Wieder mehr Besucher in Haina
Starke Zunahme durch Gäste aus dem Sauerland nach den Verlusten der Corona-Jahre – Verein der Freunde des Klosters Haina blickt auf „ein ziemlich ereignisreiches Jahr“ zurück
Nach den Einbrüchen durch die Corona-Pandemie erweist sich das Kloster Haina mit seinen historischen Bauten und seinen Ausstellungen über die Malerfamilie Tischbein jetzt wieder als ein attraktives Touristenziel. Wie der Verein der Freunde des Klosters Haina berichtet, wurde 2023 mit 4.918 Besuchern ein starker Zuwachs gegenüber den voraufgegangenen Krisenjahren erzielt. 2022 waren nur 3.008 Personen gekommen, 2021 immerhin noch 3.340 gegenüber 2.620 im ersten Corona-Jahr 2020. Wie die Vereinsvorsitzende Heike Hartmann-Frank weiter mitteilte, verdankt sich die starke Steigerung zu einem guten Teil der Tatsache, dass seit geraumer Zeit ein Hotel im Sauerland regelmäßig Busfahrten nach Nordhessen organisiert und dabei auch das Kloster Haina ansteuern lässt. Aber auch ohne diesen Sondereffekt von 1376 Gästen ist nach ihren Angaben im vergangenen Jahr wieder eine gewisse Normalisierung eingetreten.
Für den seit 1991 bestehenden Kulturverein, der rund 200 Mitglieder zählt, war 2023 nach den Worten von Heike Hartmann-Frank im Ganzen „ein ziemlich ereignisreiches Jahr“. Bei der Jahresmitgliederversammlung am Sonntag, dem 17. März 2024 in Haina erinnerte sie unter anderem daran, dass der Verein in kurzer Zeit zwei neue Bücher herausgebracht habe. Dies war zunächst im Juni ein handlicher und reich bebilderter Klosterführer, den das Vorstandsmitglied Ludger Paprotny aus Schönstadt verfasst hat. Bis zum Ende des Jahres waren von der ersten Druckauflage bereits 40 Prozent verkauft.
Im November folgte die erste übersichtliche Gesamtdarstellung der in Haina verwurzelten Malerfamilie Tischbein, zu der im 18. und 19. Jahrhundert nicht weniger als 42 künstlerisch tätige Männer und Frauen gehörten, einschließlich der Kupferstecher, Graphiker oder Architekten. Autorin dieses ebenfalls reich illustrierten Werkes ist die Kasseler Kunsthistorikerin Caroline von der Osten-Sacken, die seit 2019 auch die jährlich wechselnden Tischbein-Ausstellungen in einem Nebenraum des Kreuzgangs kuratiert. Im Jahr 2023 waren Landschaftsbilder und insbesondere das Wirken von Ludwig Philipp Strack das Thema.
Das neue Buch mit dem Titel „Die Malerfamilie Tischbein – Geschichte eines Aufstiegs“ war im November nicht nur im Kloster Haina, sondern auch auf Schloss Wilhelmshöhe in Kassel und im Residenzschloss Bad Arolsen vorgestellt worden. „Das war sehr beeindruckend“, sagte Heike Hartmann-Frank. „Ich war ganz erstaunt, wie viele Tischbein-Freunde da waren.“
Als besonderes Ereignis vermerkte die Vorsitzende ferner die Tatsache, dass der Verein der Freunde des Klosters Haina am 18. September 2023 den mit 4.000 Euro dotierten Kulturpreis des Landkreises Waldeck-Frankenberg erhalten hatte. Bei der Preisverleihung in der Hainaer Klosterkirche hatte Landrat Jürgen van der Horst erklärt, der Verein habe „viele kreative Projekte“ entwickelt und Sorge dafür getragen, dass die historische Anlage der mittelalterlichen Zisterzienserabtei wieder in Gemeinschaft erlebbar sei. Das Areal sei prägend für die gesamte Region.
Eine angenehme Erfahrung war nach Darstellung von Heike Hartmann-Frank auch eine Veranstaltung des Frankenberger Lions-Clubs im Juni, bei der die Präsidentschaft übergeben wurde. Die Klosterfreunde hatten dafür als passenden Ort den Klostergarten angeboten, nachdem der Lions Club im Jahr 2022 den Klosterfreunden ebenfalls seinen Kulturpreis verliehen hatte.