Tischbein und die Öfen
Neue Ausstellung im Kloster Haina – Eröffnung der Saison verzögert sich wegen der Corona-Krise – Hoffen auf den 1. Mai
Der Verein der Freunde des Klosters Haina wartet auch in diesem Jahr wieder mit einer Ausstellung auf, die bestimmte Aspekte im Schaffen der Malerfamilie Tischbein beleuchten soll. Das Thema sind die historischen Öfen, die vor rund 200 Jahren nach Entwürfen des so genannten „Goethe-Tischbein“, Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, gefertigt wurden. Wegen der neuerlichen Zuspitzung der Corona-Krise musste die zunächst für Ende März vorgesehene Eröffnung der Präsentation allerdings auf unbestimmte Zeit verschoben werden. „Wir hoffen sehr, dass wir zum 1. Mai die Tore öffnen können, aber das ist natürlich abhängig vom Verlauf der Pandemie und von den Entscheidungen der Bundesregierung und der Landesregierungen“, erklärte dazu der Vorstand des Vereins. Die Gesundheit und Sicherheit der Besucher und Betreuer hätten absoluten Vorrang.
Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829) ist der bekannteste der mehr als zwei Dutzend Maler und Malerinnen, die im 18. und 19. Jahrhundert aus der Familie des Hainaer Klosterbäckers Johann Heinrich Tischbein und seiner Frau Susanna Margaretha geb. Hinsing hervorgegangen sind. In Rom malte er 1786/87 das berühmte Porträt des Dichters Johann Wolfgang Goethe in der Campagna, später war er Akademiedirektor in Neapel. Von 1808 bis zu seinem Tod 1829 war Tischbein Hofmaler und Galeriedirektor des Herzogs von Oldenburg in dessen Sommerresidenz in Eutin. Hier griff er auf einen großen Schatz von Zeichnungen zurück, die er in Italien von Vasen und anderen mythologischen Darstellungen aus der Antike gefertigt hatte. Die von ihm daraus entwickelten Figuren und Ornamente wurden dann auf elegante Kachelöfen übertragen.
Dieser besondere Aspekt von Tischbeins Schaffen war bisher nur einem kleinen Kreis von Kennern bekannt und wird nun in Haina zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Kuratorin der Ausstellung mit dem Titel „Eingeheizt! Tischbein und die Öfen“ ist wie schon in den vergangenen Jahren die Kasseler Kunsthistorikerin Caroline von der Osten-Sacken, die unter anderem in Eutin recherchiert hat.