Kloster Haina öffnet wieder seine Pforten
Besuche ab Samstag, dem 20. Juni, wieder möglich – Tischbein-Ausstellung ohne Eröffnungsveranstaltung zugänglich – Mitgliederversammlung findet erst später statt
Die Wochen der Lähmung durch die Corona-Krise sind vorbei. Nach dreimonatigem Stillstand werden auch im mittelalterlichen Kloster Haina die kulturellen Aktivitäten wieder aufgenommen. Die frühgotische Kirche und die angrenzenden Klosterbauten sind ab Samstag, dem 20. Juni, wieder für Besucher geöffnet. Wie der Verein der Freunde des Klosters Haina mitteilte, wird vom gleichen Zeitpunkt an auch die seit langem geplante Ausstellung über den Maler Johann Friedrich August Tischbein (1750-1812) zugänglich sein. Er ist einer der herausragenden Vertreter der berühmten Künstlerdynastie, die im Kloster Haina ihren Ursprung hatte, und hatte sich in ganz Europa einen Namen als einfühlsamer Porträtmaler gemacht.
Die zunächst geplante Eröffnungsveranstaltung mit einem Vortrag der Kasseler Kunsthistorikerin Caroline von der Osten-Sacken kann allerdings wegen der weiterhin bestehenden Beschränkungen zunächst nicht stattfinden und soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Auch ein geplanter Vortrag der Kasseler Kunsthistorikerin Dr. Sabine Rehm über die Studienjahre verschiedener Maler der Familie Tischbein in den Niederlanden kann zunächst nicht wie vorgesehen am 28. Juni stattfinden. Auch in diesem Fall wird ein neuer Termin noch festgelegt.
Alle Besucher werden gebeten, Schutzmasken für Mund und Nase mitzubringen und hinreichend Abstand zu anderen Menschen zu wahren. In die Kirche, die Ausstellungsräume und den Klosterladen wird jeweils nur eine beschränkte Anzahl von Besuchern eingelassen. Sie sollen sich in eine Anwesenheitsliste eintragen.
„Die Verantwortung für unser aller Gesundheit gebietet es, die von den Behörden vorgegebenen Hygiene-Regeln strikt zu respektieren“, erklärte dazu der Vorstand der Freunde des Klosters Haina e. V. „Wir sind zutiefst erleichtert, dass wir nach dieser langen Zwangspause endlich wieder die Kostbarkeiten des Klosters Haina der interessierten Öffentlichkeit präsentieren können, und wir möchten nicht riskieren, dass durch die neuen Aktivitäten die Pandemie zurückkehrt. Deshalb appellieren wir an alle unsere Gäste, Vernunft und Vorsicht walten zu lassen.“
Dies gilt insbesondere auch für die Führungen durch die Kirche, die Klosterbauten und die Tischbein-Ausstellung, die am Sonntag, dem 21. Juni wieder aufgenommen werden. Sie finden danach in diesem Jahr durchgehend bis zum 1. November an jedem Sonntag um 14 Uhr statt. Treffpunkt ist jeweils am Klosterladen im Kreuzgang der Hainaer Anlage. Die zunächst für März vorgesehene Jahresmitgliederversammlung der Freunde des Klosters Haina e. V. soll nach einem Beschluss des Vorstands zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden, ein Termin wird noch bekanntgegeben.
Die diesjährige Tischbein-Ausstellung trägt den Titel „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ und wurde wiederum von der Kasseler Kunsthistorikerin Caroline von der Osten-Sacken kuratiert. Gezeigt werden das Leben und Wirken von Johann Friedrich August Tischbein, der zur zweiten Generation der berühmten Maler-Familie gehört. Er war ein Enkel des Klosterbäckers Johann Heinrich Tischbein (1683-1764) und ein Cousin von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829), der mit einem Bild des Dichters Johann Wolfgang Goethe weltbekannt wurde. Johann Friedrich August Tischbein war um 1800 in ganz Europa als herausragender Porträtmaler bekannt und mache seine Lehre bei seinem Onkel Johann Heinrich Tischbein d. Ä. in Kassel. Seine erste Stelle hatte er als Hofmaler bei den Fürsten zu Waldeck und Pyrmont in Arolsen, danach malte er unter anderem in Dessau, Weimar, Dresden, Berlin, Amsterdam, Paris, Rom, Neapel und St. Petersburg führende Persönlichkeiten seiner Zeit.