Kloster Haina nach wie vor attraktiv
Besuch nimmt nach den Schließungen wegen der Corona-Pandemie wieder zu – Zahl der Zugriffe auf der Website steigt stetig weiter an – Jahresmitglieder-Versammlung der Freunde des Klosters Haina e. V.
Die historischen Anlagen des Klosters Haina sind trotz der Schließungen wegen der Corona-Pandemie nach wie vor ein attraktives Touristenziel. Wie der Verein der Freunde des Klosters Haina mitteilte, werden die gotische Klosterkirche mit dem Kreuzgang und den Nebengebäuden sowie die Ausstellung über die berühmte Malerfamilie Tischbein in diesem Jahr wieder sehr gut besucht. „Wir gehen davon aus, dass am Ende wieder die Zahlen aus der Zeit vor der Corona-Krise erreicht werden“, erklärte die Vereinsvorsitzende Heike Hartmann-Frank jetzt bei der Jahresmitgliederversammlung des Vereins. Auch die immer weiter steigende Zahl der Zugriffe auf die vereinseigene Website www.klosterhaina.de zeige an, dass die kulturellen Angebote in Haina nach wie vor eine starke Resonanz fänden. Zwischen März 2020 und März 2021 wurden insgesamt 64.174 Besucher der Internet-Präsentation gezählt, durchschnittlich 176 am Tag. Sie riefen im Schnitt jeweils drei verschiedene Seiten auf.
Wegen der behördlich verhängten Beschränkungen während der Pandemie waren die historischen Stätten in Haina im vergangenen Jahr nur vom 20. Juni bis zum 18. Oktober geöffnet, während die Saison normalerweise von Ende März bis Ende Oktober dauert. Entsprechend ging die Zahl der Besucher 2020 gegenüber dem Vorjahr von 3.588 auf 2.620 zurück, also um rund ein Viertel. Die Zahl der Führungen sank von 56 auf 38. In diesem Jahr sei die Nachfrage aber wieder gestiegen, sagte Heike Hartmann-Frank. Und im vergangenen Jahr hätten trotz der Einschränkungen „im Grunde genommen alle geplanten Aktivitäten durchgeführt werden“ können, wenn auch mit gewissen Abstrichen.
Im Einzelnen nannte die Vorsitzende dazu neben verschiedenen planerischen Aktivitäten und der Neukonzeption eines Klosterführers insbesondere die alljährliche Ausstellung über die Malerfamilie Tischbein, deren Stammvater der Hainaer Klosterbäcker Johann Heinrich Tischbein (1683-1764) war. 2020 stand im Blickpunkt der europaweit gefragte Porträtist Johann Friedrich August Tischbein (1750-1812), der unter anderem in Arolsen, Paris, Rom, Weimar, Leipzig und St. Petersburg tätig war und dessen Werke in bedeutenden Museen hängen. Er war ein Cousin von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829), der lange in Italien lebte und durch ein Porträt des Dichters Johann Wolfgang Goethe weltberühmt wurde. Von ihm entworfene Ornamente, die später der Gestaltung von Kachelöfen dienten, werden in der Hainaer Ausstellung in diesem Jahr gezeigt.
Für das kommende Jahr 2022 plant der Verein der Freunde des Klosters Haina in Zusammenarbeit mit der Kasseler Kunsthistorikerin Caroline von der Osten-Sacken eine Präsentation über den Kasseler Hofmaler und Akademiedirektor Johann Heinrich Tischbein d. Ä.. Sein Geburtstag jährt sich am 4. Oktober 2022 zum 300. Mal. In der Dynastie der Maler nahm er eine Schlüsselstellung ein, weil er als Bester und Bekanntester der ersten Generation seine Brüder, vor allem aber auch seine Nichten und Neffen nach Kräften förderte.
Nach langjähriger Ausbildung in Paris, Venedig und Rom stand Johann Heinrich Tischbein d. Ä. von 1753 bis zu seinem Tod im Jahre 1789 im Dienst der Landgrafen von Hessen-Kassel, er wird deshalb auch der „Kasseler Tischbein“ genannt. Zu seiner Zeit gehörte er zu den wichtigsten Malern in Deutschland, bis heute sind von ihm mehr als 300 Werke erhalten, die meisten in Kassel. Gegen Ende seines schenkte er seiner Heimatgemeinde Haina das Bild „Jesus in Gethsemane“, das noch heute in der so genannten Winterkirche, dem Refektorium des ehemaligen Klosters, hängt.