Jubiläum mit starker Resonanz
Mit dem Verlauf des Jubiläumsjahres 2015 ist der Verein der Freunde des Klosters Haina vollauf zufrieden. Die Serie von Veranstaltungen, mit denen während des Sommers der 800. Jahrestag der Grundsteinlegung der mittelalterlichen Klosterkirche in Haina begangen wurde, sei „auf eine erfreulich starke Resonanz“ gestoßen, erklärte der Vorstand des Vereins nach dem Abschluss der Reihe. „Weit über die Grenzen unserer Region hinaus haben offenbar sehr viele Menschen zur Kenntnis genommen, dass Haina für Deutschland ein wirkliches mittelalterliches Juwel darstellt“, heißt es weiter in einer Mitteilung der Organisation.
Die Veranstaltungsreihe war am Sonntag, dem 13. September 2015, mit einem Hubertus-Gottesdienst und einem großen Jagdhornbläser-Konzert zu Ende gegangen. Daran beteiligten sich acht Bläsergruppen aus ganz Nordhessen und Niedersachsen, die vor mehr als 300 Zuhörern spielten. Zuvor hatten bereits seit Juni im Kloster Haina weitere 15 Veranstaltungen stattgefunden. Sie umfassten überwiegend Vorträge zu historischen Fragen im Zusammenhang mit der 1188 auf der Aulisburg bei Löhlbach gegründeten und bald darauf nach Haina verlegten Zisterzienser-Abtei, die während der Reformation 1533 in ein Hospital umgewandelt worden war.
Über mehrere Monate hinweg wurde das Angebot zum Jahrestag der Grundsteinlegung nach Angaben des Vereinsvorstandes gut wahrgenommen, zugleich registrierte man ein verstärktes Interesse an Führungen und Besichtigungen. „Die Zahl der Besucher aus ganz Hessen, vor allem aus Südhessen, hat in den vergangenen Monaten spürbar zugenommen“, heißt es dazu in der Erklärung. „Es kamen auch Gruppen aus Sachsen-Anhalt oder Nordrhein-Westfalen, die sich die mittelalterliche Klosterkirche mit den Klausur-Räumen und die Ausstellung über die Malerfamilie Tischbein angesehen haben.“
Ein Indiz für das wachsende Interesse war nach Angaben der Klosterfreunde auch die Zahl von mehreren tausend Besuchern auf der Ende April geschalteten Website www.klosterhaina.de sowie der „reißende Absatz“ der anschaulich gestalteten neuen Flyer über das Kloster. „Es freut uns von Herzen, dass auch in unserem engeren Umfeld des Landkreises Waldeck-Frankenberg immer mehr Menschen mal für ein paar Stunden vorbeischauen. Das Kloster Haina ist einen Abstecher wirklich wert“, erklärte der Vorstand.
Das abschließende Sternblasen und den vorausgegangenen Hubertus-Gottesdienst am Sonntag, dem 13. September, hatten die Freunde des Klosters Haina e.V. und die Stiftungsforsten Kloster Haina gemeinsam mit der evangelischen Kirchengemeinde Hohes Lohr ausgerichtet. Der Gottesdienst wurde von Pfarrerin Beate Ehlert geleitet und von der Bläsergruppe der Jägervereinigung Frankenberg mit ihren Parforce-Hörnern musikalisch gestaltet.
Anschließend versammelten sich die rund 150 mitwirkenden Musiker auf dem Amtsplatz der alten Klosteranlage zu einem so genannten Sternblasen, danach zeigten die einzelnen Ensembles ihr Können. Beteiligt waren neben den Frankenberger Parforce-Bläsern die Bläsergruppe des Hegerings Haina, das Bläserkorps des Kreisjagdvereins „Hubertus“ Fritzlar-Homberg, die Bläsergemeinschaft Melsungen-Fulda-Eder-Spitze, die Jagdhornbläser Kassel, die Jagdhornbläsergruppe des KJV Wolfhagen, die Bläsergruppe Vöhl und das Jagdhornbläsercorps aus Innerstetal bei Wolfenbüttel (Niedersachsen). Höhepunkt des Treffens war das große Bläser-Finale im Kreuzgarten vor der Kulisse der historischen Klosterkirche, das bei den Zuschauern erkennbar starke Emotionen auslöste.
Als Leiter der Stiftungsforsten Kloster Haina erklärte der Leitende Forstdirektor Manfred Albus, die musikalischen Darbietungen hätten das Publikum erfreut und berührt. „Wieder hat sich gezeigt, dass Musik, und insbesondere die Jagdmusik, etwas Verbindendes hat.“ Albus bedankte sich bei allen Mitwirkenden und auch bei allen Besuchern und Gästen, die während der 126 Tage des Jubiläums zum 800. Jahrestag in Haina waren. „Wir waren teilweise zutiefst darüber ergriffen, in welchem Maße doch bei Ihnen Verbundenheit mit ‚Ihrem Kloster Haina‘ neu entfacht und uns entgegen gebracht wurde“, sagte Manfred Albus, der auch dem Vorstand der Freunde des Klosters Haina angehört. „Wir alle, Klosterfreunde und Stiftungsforsten, hoffen und wünschen uns, dass diese Verbundenheit auch in Zukunft bestehen bleibt.“
In einem historischen Exkurs würdigte der Redner auch ausdrücklich „die große Weitsicht“ des einstigen Landgrafen Philipp des Großmütigen (1504-1567), der in der Zeit der Reformation alle Klöster in Hessen aufgehoben und Haina ebenso wie drei weitere Abteien 1533 mit allem Besitz einschließlich der Klosterwälder in eine Hospitalstiftung eingebracht hatte. Sie war der Betreuung von alten, bedürftigen und kranken Menschen auf dem Land gewidmet. „Die Stiftungsforsten Haina verdanken ihre Existenz dieser bis heute gültigen Stiftungsurkunde, die schon 482 Jahre lang wie eine Schutzglocke wirkt“, sagte Manfred Albus. Schon seit dieser Zeit strahle diese Urkunde „eine Ethik der Nachhaltigkeit“ aus, auch wenn der Begriff der Nachhaltigkeit erst im Jahre 1713 von dem sächsischen Oberberghauptmann und Forst-Experten Hans Carl von Carlowitz geschaffen worden sei. Zugleich sei Philipp ein leidenschaftlicher Jäger gewesen, und unter den durch „die landesherrliche Überhege“ verursachten Wildschäden sowie den Jagdfronen hätten die Untertanen durchaus gelitten.
Manfred Albus erwähnte weiter, dass Landgraf Philipp die Burg Hessenstein und den zugehörigen Wald sowie die im heutigen Nationalpark Kellerwald gelegenen Klosterwälder, das so genannte Hochgewälde, ab 1528 veräußert und davon unter anderem den Aufbau der ersten hessischen Universität in Marburg finanziert habe. Sie war zugleich die erste protestantische Hochschule der Welt.