„Genies im Familienpack“
Aus Anlass der Entscheidung über eine Zusatzbezeichnung: Freunde des Klosters Haina verteilen Flugblatt mit Informationen – Die Nachkommen des Hospitalbäckers waren in ganz Europa tätig
Im Kloster Haina ist ab sofort kostenlos ein neues, anspruchsvoll gestaltetes Flugblatt mit detaillierten Informationen über die bekannte Malerfamilie Tischbein erhältlich, die dort ihren Ursprung hat. Anlass für die Veröffentlichung dieser knappen Übersicht sind die Überlegungen von Kommunalpolitikern, beim Land eine Zusatzbezeichnung zu beantragen, in der auf die Familie Tischbein hingewiesen wird. „Als Kulturverein, der sich seit langem um das Erbe dieser bedeutenden Künstlerdynastie kümmert, fühlen wir uns verpflichtet, den Mitgliedern der Gemeindevertretung und der Ortsbeiräte ebenso wie allen Bürgerinnen und Bürgern ein paar detaillierte Informationen zu diesem Thema anzubieten“, erklärte dazu die Vereinsvorsitzende Heike Hartmann-Frank. „Wir sehen hier für Haina eine große Chance, sein kulturelles Erbe auch touristisch und wirtschaftlich zu nutzen.“
Mitte Juni hatte die Bürgerliste Löhlbach im Kommunalparlament einen Antrag eingebracht, der für die Gemeinde Haina (Kloster) eine entsprechende Zusatzbezeichnung befürwortet. In ähnlicher Weise hatten auch andere Kommunen in Hessen auf ihre kulturellen Besonderheiten hingewiesen. So hatte die Stadt Frankenberg (Eder) erreicht, dass sie im Namen auf den Bildhauer Philipp Soldan hinweisen darf. Korbach bezeichnet sich als Hansestadt.
In dem Flugblatt der Klosterfreunde, das bereits per Mail an die Mitglieder der Hainaer Gemeindevertretung versandt wurde, wird darauf hingewiesen, dass aus der Ehe des Hospitalbäckers Johann Heinrich Tischbein (1683 – 1764) mit Susanna Margaretha geb. Hinsing, der Tochter eines Schlossers und Uhrmachers aus Bingenheim in der Wetterau, in drei Generationen mehr als zwei Dutzend Maler und Malerinnen hervorgegangen sind. „Sie waren an mehr als 30 Orten in ganz Europa tätig und trugen den Namen Hainas in die Welt hinaus“, heißt es weiter.
Das Magazin „Der Spiegel“ hatte die Tischbeins als „Genies im Familienpack“ bezeichnet, deren herausragende Produktion wegweisend für die deutsche Kunst gewesen sei. Andere Experten sehen bei ihnen eine ähnliche Häufung von Talenten wie in der thüringischen Musikerfamilie Bach, deren bedeutendster Vertreter der Barock-Komponist Johann Sebastian Bach war. Des weiteren wird in dem Flugblatt geschildert, wie die sieben Jungen und zwei Mädchen der ersten Generation abends am Familientisch von Vater und Mutter kreative Anregungen erhielten und zum Zeichnen oder zur Handarbeit angeleitet wurden.
Das Flugblatt wird in diesen Tagen verteilt und ist kostenlos auch im Klosterlädchen am Eingang zur frühgotischen Kirche des Klosters Haina erhältlich.