Erkundung auf eigenen Wegen
Als attraktiven neuen Klosterführer bringt der Verein der Freunde des Klosters Haina eine reich bebilderte Broschüre heraus – Autor Paprotny: Jeder kann sich seinen persönlichen Rundgang zusammenstellen
Mit einem attraktiven neuen Führer können Besucher künftig im Kloster Haina auf eigene Faust die historischen Bauten erkunden. Die handliche Broschüre wurde jetzt vom Verein der Freunde des Klosters Haina, der in der früheren Zisterzienser-Abtei die Gäste betreut, veröffentlicht. Autor des reich illustrierten und mit vielen praktischen Hinweisen versehenen Werkes ist der Gymnasiallehrer Ludger Paprotny, der regelmäßig Gäste führt und auch dem Vorstand des Vereins angehört.
Paprotny umreißt nicht nur in knapper Form die Geschichte des Klosters, das vor mehr als 800 Jahren gegründet und während der Reformation in ein Kranken- und Armenspital umgewandelt wurde. Vielmehr gibt er auch detaillierte Erklärungen zu einzelnen Bau-Elementen und architektonischen Besonderheiten wie etwa der Chorschranke, den Pfeilern oder den Fensterbögen, die in Haina in seltener Anschaulichkeit den Übergang von der Romanik zur Gotik erkennen lassen.
Großen Wert legte der Verfasser darauf, dass Besucher sich anhand des Führers in der frühgotischen Klosterkirche und den angrenzenden Klausur-Räumen schnell zurechtfinden. Diesem Ziel dient ein übersichtlicher Plan der Anlage, mit dem man anhand eines Zahlensystems jeden einzelnen Ort in dem Komplex und die dazu gehörigen Kurzinformationen und Detailfotos aufspüren kann. „Jeder kann sich einen Rundgang nach seinen persönlichen Wünschen zusammenstellen und auf eigenen Wegen das Kloster erkunden“, erklärte Paprotny.
Zusätzlich bietet der Führer als Hintergrundinformation eine Reihe von Abbildungen, die bisher noch gar nicht oder nur in schwer erreichbaren Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Dazu gehören historische Lagepläne sowie Detailansichten aus den Jahren 1829, 1866 und 1910, ferner eine Karte über die Verbreitung des Zisterzienser-Ordens im Mittelalter in ganz Europa. Erstmals gedruckt wird auch eine Zeichnung der einstigen Oberen Mühle des Klosters, die im Jahre 1883 abgebrannt ist. In ihr befanden sich auch die Bäckerei und die Wohnung des Klosterbäckers Johann Heinrich Tischbein, der zum Stammvater der berühmten Malerfamilie wurde.
Ein wichtiger Teil der Darstellung ist die Schilderung des klösterlichen Alltagslebens im Mittelalter, so auch eine Aufstellung des Tagesablaufs der Mönche mit den verschiedenen Gebetsstunden. Nicht unerwähnt bleibt auch die schon fast 500 Jahre währende Nutzung der Klosteranlage als Hospital, das sich unter der Regie des Landeswohlfahrtsverbandes zu einem der wichtigsten psychiatrischen Zentren in Hessen entwickelt hat. „So ist Haina weder ein Museum noch eine Ruine oder eine bloße Touristenattraktion, sondern ein lebendiger Ort, in dem Menschen seit Jahrhunderten wirken“, schreibt Ludger Paprotny dazu in seinem Vorwort.
Die Vereinsvorsitzende Heike Hartmann-Frank würdigte die Darstellung als „ebenso übersichtlich wie detailreich“ und hob hervor, Ludger Paprotny habe sich in ehrenamtlichem Engagement „einer schwierigen, zeitraubenden Aufgabe“ gestellt und „sie in hervorragender Weise gelöst“.
Die graphische Gestaltung des Buches lag in der Hand des Diplom-Designers Herbert Nagel aus Frebershausen, der auch Übersichtskarten und schematische Darstellungen entworfen hat. An der Konzeption und Redaktion des Werkes war zudem der Journalist Klaus Brill aus Ellershausen beteiligt, der ebenso wie Herbert Nagel Mitglied des Vereins der Freunde des Klosters Haina ist.
Das jetzt veröffentlichte Büchlein kann zum Preise von 7,- Euro sowohl im Klosterladen in Haina als auch in mehreren Buchhandlungen der Umgebung erworben werden. Der Autor Ludger Paprotny, der viele Jahre als Gymnasiallehrer für Geschichte und Biologie in Neustadt tätig war, hatte schon 2017 einen speziellen Klosterführer für Kinder und Jugendliche erarbeitet. Diese Broschüre ist für interessierte Schulklassen und Gruppen in größerer Anzahl kostenlos im Klosterlädchen erhältlich.
Vor einiger Zeit waren noch zwei weitere Bücher mit Bezug zum Kloster Haina erschienen: die ausgewählten Predigten des früheren Hainaer Pfarrers Dr. Arnd Friedrich und die Recherchen von Inge Eva Schneider-Scholz über Steinmetz-Zeichen in Nordhessen. Näheres dazu finden Sie hier:
http://www.klosterhaina.de/Mitteilungen/Zwei-neue-Buecher-zu-Haina