Winterpause im Kloster Haina
Neue Saison beginnt am 19. März 2022 – Ausstellung zum 300. Geburtstag des „Kasseler Tischbein“ Johann Heinrich d. Ä. geplant
Im hessischen Kloster Haina ist wieder die Winterpause eingetreten. In dieser Zeit – von Anfang November bis Ende März – sind die frühgotische Klosterkirche und die historischen Klausurgebäude der einstigen Zisterzienser-Abtei für Besucher normalerweise nicht zugänglich. In bestimmten Fällen, etwa wenn ganze Gruppen interessiert sind, macht der Verein der Freunde des Klosters Haina, der die Besucher betreut, gelegentlich eine Ausnahme. Anfragen sind zu richten an Herrn Wilhelm Helbig, Tel. Nr. 06456 -245.
Im Jahr 2022 wird der reguläre Betrieb nach Angaben des Vereinsvorstandes am Samstag, dem 19. März 2022, wieder aufgenommen. Für den folgenden Tag, den 20. März, ist die Eröffnung einer neuen Ausstellung im Rahmen der alljährlichen Präsentationen zum Wirken der bekannten Malerfamilie Tischbein geplant, die in Haina ihren Ursprung hatte. Diesmal werden das Leben und Schaffen von Johann Heinrich Tischbein d. Ä. (1722-1789) gewürdigt, der als erster aus der Künstler-Dynastie zu internationaler Anerkennung kam. Sein Geburtstag jährt sich am 3. Oktober 2022 zum 300. Mal.
Johann Heinrich Tischbein d. Ä. war das sechste von neun Kindern des gleichnamigen Hainaer Klosterbäckers (1683-1764) und seiner Frau Susanne Margaretha geb. Hinsing (1690-1772) und wurde durch seinen älteren Bruder Johann Valentin Tischbein (1715-1768) in die Malerei eingeführt. Später vervollkommnete er, gefördert von adligen Mäzenen, seine Ausbildung bei europäischen Künstlern ersten Ranges in Paris, Venedig und Rom. Nach der Rückkehr überzeugte der junge Künstler den hessischen Landgrafen Wilhelm VIII. mit seiner neuartigen Porträtkunst so sehr, dass dieser ihn 1753 erst zu seinem Hofmaler und später auch zum Professor und Direktor der 1762 gegründeten Akademie in seiner Residenzstadt Kassel berief. Zur Unterscheidung von seinen später ebenfalls sehr erfolgreichen Neffen und weiteren Angehörigen der Malersippe wurde er deshalb der „Kasseler Tischbein“ genannt.
Die traditionelle Winterpause im Kloster Haina ist durch technische Gegebenheiten bedingt. Die historischen Räume können nur zu einem kleinen Teil beheizt werden, in der Kirche gibt es auch kein elektrisches Licht. Dies liegt in der besonderen Geschichte des Klosters begründet, das 1527 im Zuge der Reformation aufgehoben und 1533 vom hessischen Landgrafen Philipp dem Großmütigen in ein Hospital für arme und kranke Männer vom Land umgewandelt worden war.
Aktuelle Mitteilungen des Vereins der Freunde des Klosters Haina werden auf dieser Website veröffentlicht. Die Gottesdienste der Evangelischen Pfarrgemeinde Hohes Lohr finden während der Kälteperiode in der so genannten Winterkirche, dem früheren Refektorium (Speisesaal), statt.